Von
Horst Berger
am 29. April 2013
Format: Broschiert
Verifizierter Kauf
Drei Frauen kommen auf die
Insel Spiekeroog. Nicht unbedingt nur zur Erholung. Sie werden hier
auftreten, um die Feriengäste zu unterhalten. Die Gruppe nennt sich
Witwenlust. Und wie der Name schon sagt, sind sie in einem Alter, in dem
man die alles verzeihende Liebe längst hinter sich gelassen hat. Ja,
eine von ihnen ist vor dieser vereinnahmenden Liebe sogar auf der
Flucht. Dass sich diese Liebe, die manchmal in Macht- und Besitzstreben
ausartet, nicht leicht abschütteln lässt, ahnt diese Frau noch nicht.
Nathan
Töwer, der gewagt bügelnde Kommissar aus „Langeooger Liebestöter“ ist
hierher versetzt worden. Nach seinem schweren Unfall ist er, wie man
sagt, ein Schatten seiner selbst. Sein zusammengeflicktes Bein bereitet
ihm Schmerzen, und sein Kopfweh kann er nur mit Tabletten unterdrücken.
Trotzdem hat er seine Tochter Nele, grade mal ein Baby, das im
Kinderwagen liegt, mit auf die Insel genommen. Seine Freundin Sonja ist
krank; sie muss im Bett bleiben. Und da auf so einer beschaulichen
Ferieninsel kaum Arbeit für Polizisten anfällt, so jedenfalls denkt
Töwer, kann er sich gut um seinen Nachwuchs kümmern.
Leider
unterlaufen Nathan Töwer -vielleicht eine Folge seines Unfalls – immer
häufiger Denkfehler, wie dieser oben geschilderte. Seine Tochter ist
plötzlich samt Kinderwagen verschwunden. Kindesentführung auf einer
Ferieninsel? Wann gab es denn so etwas? Aber das Baby ist trotz
intensivster Suche nicht aufzufinden.
Dass hinter der Entführung
beinahe eine ganze Lebensgeschichte steckt, und ein Mensch, der selbst
bei übelster Rache keine Hemmungen kennt, erfährt der Leser so nach und
nach.
Als das Betrugsspiel mit Eigentumswohnungen für naive
Menschen, die etwas zu viel Geld haben, zuerst Nebenschauplatz ist und
dann, als eine Dame namens Nola auftaucht, in den Mittelpunkt rückt,
scheinen sich die Zusammenhänge langsam aufzuklären.
Aber wer ist Nola? Das jedoch müssen Sie jetzt schon selber lesen.
Fazit:
Ein nach Monika-Detering-Manier nicht ganz einfach gestrickter Krimi,
der vom Schema „Leiche, Kommissar, Aufklärung“ abweicht und der sich als
Lektüre vor Ort besonders gut eignen würde. Für junge Frauen, die noch
dabei sind, das Thema Liebe voll auszukosten, ist er wahrscheinlich
weniger zu empfehlen.